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Niefernburg
Von Stadtwiki
Die Niefernburg ist ein Schloss in Niefern aus der Reformationszeit. Das Schloss steht auf den Resten der Talburg, die spätestens 1185 von den Herren von Niefern erbaut wurde. Den Umbau zum Schloss besorgte der badische Kanzler Martin Achtsynit im 16. Jahrhundert. Aus einer zum Schloss gehörigen Mühle entwickelte sich die Papierfabrik in Niefern, wähernd das Schloss selbst seit dem 19. Jhd. der diakonischen Jugendhilfe dient.
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Geschichte
In Niefern standen einst zwei Burgen, eine über dem Dorf, die Burg Hohenniefern und unten auf den Wiesen, die Talburg, beide schon früh erbaut. Die Besitzverhältnisse werden wohl immer ungeklärt bleiben. Es scheint sicher, dass die beiden Burgen im Besitz des nach dem Dorf sich nennenden Geschlechts, den Herren von Niefern gewesen sind. Ein Teil ihrer Besitzungen ging offenbar im 13. Jahrhundert in die Hände der nah verwandten Herren von Enzberg über, und aus deren Besitz kamen diese Besitzungen zusammen mit der Talburg an die Herren von Wallstein und von Bach. Auch diese beiden Geschlechter waren mit denen von Niefern verwandt und verschwägert.
Auf Hohenniefern saßen die Herren von Niefern bis zu ihrem Aussterben gegen Anfang des 16. Jahrhunderts. Aus badischem Besitz erwarb dann Ludwig Leutrum von Ertringen das Schloss, der auch darin seinen Wohnsitz nahm. Danach mag Hohenniefern in den Kriegswirren (Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg, Franzosenkrieg) zerstört und später als Steinbruch abgetragen worden sein.
Die Talburg kam unter Christoph I. von Baden in badischen Besitz, zusammen mit drei Vierteln des Dorfes, die er vom Kloster Maulbronn und dem Ritter Georg von Bach erwarb. Sein Sohn Markgraf Philipp von Baden kaufte das letzte Viertel von Niefern, von Konrad von Wallstein. Damit waren die altansässigen Geschlechter aus Niefern verschwunden. Angeblich stand die Talburg dann leer und zerfiel. Wahrscheinlich ist, dass ein markgräflicher Verwalter dort gewohnt hat, der die zugehörigen Güter zu verwalten hatte. Da die Erhaltung der Befestigungsmauern ein enormer Kostenfaktor war, ließ man sie zerfallen.
Im Jahre 1555 schenkte Markgraf Karl II. von Baden-Durlach das alte, nicht mehr adlige Burganwesen in Niefern und die zugehörigen Güter und Rechte seinem jungen Kanzler Martin Achtsynit (1526-1592). In dem mit einem Graben und zerfallenen Mauern umgebenen Hof errichtete dieser sich auf dem alten Platz ein neues Schlösschen, das er Niefernburg nannte. Achtsynit erheilt 1559 auch die Erlaubnis zum Bau einer Mahlmühle. Nachdem er 1584 seine Kanzlerschaft niedergelegt hatte, lebte er bis zu seinem Tode im Jahr 1592 in der Niefernburg.
Achtsynits Schwiegersohn Johannes Wolf, der 1572 Achtsynits Tochter Maria Magdalena geheiratet hatte,[1] ließ das Schloss 1592 mit einer Wehrmauer umgeben. Sein Schwiegersohn, der Heilbronner Kaufmann Jeremias Imlin, verkaufte das Schloss an Georg Spiegel. Spiegel war mit der Anlage wirtschaftlich überfordert und blieb einen Teil des Kaufbetrags schuldig, ein Streit darüber zog sich über Jahrzehnte. Von Spiegel erwarb 1604 Christoph Leutrum von Ertingen (1558-1608) die Niefernburg, dessen älterer Sohn Ernst Ludwig das Anwesen übernahm. Mit Ernst Ludwigs jung verstorbenem Sohn Ernst Christoph starb der Zweig der Leutrum auf Niefernburg 1614 aus.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Niefernburg im Besitz von Johann von Hohenfeld und Erasmus von Hohenberg, die mit Leutrum-Töchtern verheirtate waren. Zu ihrer Zeit wurde 1664 neben der Mahlmühle eine Sägemühle errichtet.
1668 erwarb Markgraf Friedrich Magnus die Burg und bezahlte auch die immer noch bestehenden Forderungen der Heilbronner Familie Imlin. Bald warauf wurde in der Sägemühle noch eine zusätzliche Papiermühle eingerichtet, aus der später die Papierfabrik in Niefern erwuchs.
Im 18. Jhd war das Schloss ein Jagdschloss der Markgrafen von Baden. 1856 wurde das Schlösschen eine Rettungsanstalt (Waisenhaus) für Kinder, woraus sich die heutige sozialpädagogischen Einrichtung für Mädchen und Jungen entwickelte und ist eine Einrichtung des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche für die Jugendhilfe.
Beschreibung
Der Treppenturm mit 27 Metern Höhe ist das auffälligste und beste erhaltene Merkmal des Baus.
Literatur
- Geschichte der Niefernburg und der Mühlen, in: Friedrich Leicht und Günter Schmalacker: Chronik der Gemeinde Niefern-Öschelbronn, Niefern-Öschelbronn 2002, S. 108-128.
Einzelnachweise
Adresse
- Niefernburg
- Schloßstraße 57
- 75223 Niefern-Öschelbronn